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Matchless Silver Hawk 1930

600ccm 4-Zylinder V-Motor, Zylinderwinkel 18°, 26PS, obenliegende Nockenwelle mit Köngiswellenantrieb, Sturmey Archer 4-Gang Getriebe handgeschaltet, Hinterradfederung wie Vincent oder Yamaha, Zündmagnet Lucas mit 4-fach Verteiler, angetrieben über einen Winkelantrieb, gebaute Stückzahl 546 Stück Bauzeit 1930-1935, zur Zeit weltweit bekannt ca. 50 Stück.




Etwas über die Geschichte der Matchless Silver Hawk:

1929 Olympia motorcycle Show: Zwei neue Motorräder erweckten bei der Präsentation Aufsehen. Eines war die von Edward Turner konstruierte Ariel Square Four mit 600ccm und obenliegender über eine Kette angetriebene Nockenwelle, die viele Jahre, besser gesagt Jahrzehnte, im Programm der Marke Ariel verblieb. 

Das andere Zweirad war nicht minder interessant, zeigte es doch eine noch aufwändigere und vor allem teure Konstruktion. Es war die Matchless Silver Hawk, die von den bekannten Brüdern Collier entwickelt wurde. Sie war die Weiterentwicklung der Silver Arrow mit einem längs eingebauten 400ccm V2-Motor, die im Jahr zuvor vorgestellt wurde. Hier fand man viele Detaillösungen, die auch wieder bei der Konstruktion der Hawk Verwendung fanden. 

Ziel war es, mit Ariel und Matchless hochwertige und prestigeträchtige Fahrzeuge der Luxusklasse auf den Markt zu bringen. Vergleichbar mit heute wären es wohl die Sporttourer der Oberklasse gewesen. Sie sollten das technisch machbare der Zweiradentwicklung dieser Zeit wiederspiegeln.

Als ein Novum wurde die sehr aufwändige Hinterradfederung bezeichnet. Die Idee der Hinterradfederung war jedoch nicht wirklich neu, wurde sie doch bereits 1905 schon verwendet. Nach dieser Zeit wurde die Idee aber wieder fallen gelassen und erst in den 20-30er Jahren etwas verbessert bei der Silver Hawk wieder aufgegriffen. Das Prinzip war das gleiche wie bei den Vincent Modellen, nur dass hier einstellbare Reibungsdämpfer dieSchwingungen dämpfen.

Auch an die Sicherheit wurde gedacht: Bei den Bremsen handelte es sich um je eine 8Zoll große Trommelbremse im Vorder- und im Hinterrad. Die Hinterradbremse wirkte bei Betätigung gleichzeitig auch auf die Vorderradbremse. Ein System, das Jahrzehnte später wieder von Moto Guzzi aufgegriffen wurde.

Ein auffälliges Merkmal dieses Motorrades war ebenfalls das üppig ausgestattete Instrument-Panel mit Amperemeter, Tacho, Schaltern und dem Oil Sight Feeder.

Bei dem Getriebe handelte es sich um ein Viergang handgeschaltetes Sturmey Archer Getriebe. Das Innenleben ist dem AMC Getrieben sehr ähnlich, das noch weit bis in die 60er Jahre Verwendung fand.

Die Sekundärkette lief in einem geschlossen Kettenkasten aus Gussaluminium, die über zwei Blattfedern auf Spannung gehalten wurde.

Jetzt aber genug der Nebensächlichkeiten. Der Motor war und ist das interessanteste an diesem Fahrzeug: Ein V4 mit 600ccm 26bhp, Zylinderwinkel von 18°, Zündwinkel 26°, obenliegender Nockenwelle, die über eine Königswelle mit zwei Oldham Kupplungen angetrieben wurde, dreifach gelagerte Kurbelwelle, mit einem Mittellager, Antrieb der Lichtmaschine und Unterbrecher über einem Winkeltrieb sowie Trockensumpfschmierung mit vor dem Motor angebrachten Öltank.

Stark verrippte Graugussauspuffsammler zur Temperaturabfuhr gingen in einen 2in1 Krümmer mit einem gemeinsamen Schalldämpfer über.

Mit diesem konstruktiven Aufwand erhoffte man sich einen leicht anspringenden Motor mit hohem Drehemoment. Zeitgenössische Fahrberichte beschreiben eine sänftenartige Fortbewegung. Das lag wohl eher daran, dass die Reibungsdämpfer nicht genug angezogen waren....

Weiterhin beschreiben die Berichte, dass genug Drehmoment vorhanden war, um im vierten Gang von 10km/h bis 145km/h  mit höchsten Beschleunigungswerten fahren zu können. 

Leider kam dieses Model zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt auf dem Markt. Die Weltwirtschaftkrise stand vor der Tür und es war nicht der richtige Zeitpunkt für ein derart teures Motorrad. Die Produktion wurde auf Grund hoher Fertigungskosten und der geringen Nachfrage 1935 eingestellt.

Die Technik der „narrow angle“ Motore wurde von Lancia weiterentwickelt. Heute findet man Motoren dieser Bauart bei VW VR Modellen, vom VR5 bis hin zum VR12 aus dem Phaeton.

Wenn alles glatt läuft, dürften wir in ungefähr einem halben Jahr das Fahrgefühl selbst „erfahren“ können... Dann gibt es mehr zu lesen.














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